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Autozug der Bahn steht vor dem Aus

Lange Jahre war der Auto(reise)zug der Deutschen Bahn ein Aushängeschild des Unternehmens für bequemes und ökologisches Reisen. Doch seit geraumer Zeit wurde in diese Züge nicht mehr investiert. Jetzt steht der 70er-Jahre-Komfort vor dem Aus. Das ist gut so, leider gibt es keine zeitgemäße Fortführung.

autozug lörrach

Die aktuellen Waggons der Autozüge nutzt die Bahn schon über 40 Jahre. Sie zu erneuern wäre  längst überfällig gewesen, doch hat das Unternehmen die Millioneninvestitionen immer gescheut und lieber seinen Kunden zu überteuerten Preisen miesen Komfort geboten – und auch die Sicherheit kann angesichts solcher Verhältnisse nicht strengen Maßstäben entsprochen haben. Wer immer einmal in den letzten Jahren eine nächtliche Fahrt mit dem Autozug unternommen hat, wird froh gewesen sein, die rumpelige Nacht heil überstanden zu haben. Das Fahrgefühl ist bei hohem Tempo weit entfernt vom sanften Gleiten der neuen ICE-Generation.

So ist es auch kein Wunder, dass dieses Angebot der Bahn, das bereits 1930 eingeführt wurde, nicht mehr stark gebucht wird. Wirklich nachgefragt und teilweise überbucht sind die Autozüge nur in der Urlaubssaison zwischen Mai und Oktober, den restlichen Teil des Jahres stehen sie meist ungenutzt herum. Vor 15 Jahren fuhren jährlich noch eine halbe Million Passagiere mit dem Autozug, im letzten Jahr waren es nur noch 200 000. Für die Bahn ist diese Sparte nur noch eine lästige „defizitäre Nische“ mit Verlusten in zweistelliger Millonenhöhe, weshalb mit dem Gerumpel auch 2017 endgültig Schluss sein soll. Der Fahrplan wird in mehreren Schritten bis dahin weiter ausgedünnt. Heute betreibt die Bahn nur noch sechs Verladeterminals in Deutschland und im im Ausland werden nur noch die Stationen Alessandria, Narbonne, Villach und Innsbruck angefahren.

Die notorisch kränkelnde DB Autozug GmbH wurde im Herbst 2013 in die DB Fernverkehr überführt. Seit Anfang 2014 hat die Bahn alle Autozüge ab Berlin gestrichen. Man erprobt nun ein Verfahren, bei dem die Autos der Bahnreisenden nicht mehr mit dem gleichen Zug, sondern separat per Lkw über Nacht nach München transportiert werden, was den ökologischen Nutzen des alten Autozugs ad Absurdum führt.

Zugegebenermaßen wurden in vielen Ländern Europas die Auto- und Nachtzüge bereits vor längerer Zeit mangels Rentabilität eingestellt. Das allerdings muss für ein Transitland wie Deutschland kein Modell sein, vielleicht hätte man diese charmante Art des Reisens mittels rechtzeitiger Investionen und marktgerechter Angebote in unserem Land am Leben halten können. Der politische Widerstand gegen die Einstellung des fast 85jährigen Bahndienstes hält sich allerdings sehr in Grenzen, nur die Grünen pochen auf eine Fortführung gewisser europäischer Nachtzugverbindungen, allerdings ohne Autozuladung – und das passt ideologisch natürlich ins Bild.

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