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Wandern durch Deutschland: Weitwanderbücher im Überblick

Weitwandern ist in. Mehrere Verlage führen ein umfangreiches Angebot an Ratgebern für Mehrtageswanderungen im In- und Ausland. Hin und wieder durchwandert jemand auch Deutschland in seiner gesamten Länge, entweder auf markierten Strecken, wie z.B. dem Europäischen Fernwanderweg E1 oder auf einer selbst gewählten Route, auch unter erschwerten Bedingungen z.B. ohne Geld. Hier ein Überblick der bekanntesten Touren in Buchform:

Deutschland zu Fuß wandern

Deutschland zu Fuß - das programmatische Wanderbuch

Im Jahr 1979 waren es der damalige deutsche Bundespräsident Karl Carstens und seine Frau Veronika, die die Republik von der Ostsee bis zu den Alpen durchwanderten. Zeitweise geriet die Tour zum Medienspektakel.

Das Ehepaar Carstens ging den Weg in Etappen und genoss unterwegs alle möglichen Annehmlichkeiten.

Das Buch von Karl Carstens Wanderungen in Deutschland. Von der See bis zum Alpenrand ist nur noch antiquarisch erhältlich.

Ein Jahr später, im Sommer 1980 machte sich Michael Holzach auf den Weg. Begleitet von seinem Hund „Feldmann“ wanderte er ohne Geld von Hamburg an den Bodensee und wieder zurück. Er wählte nicht die kürzeste Strecke. Innerhalb eines halben Jahres bewältigte er 2.500 km. Jeder Tag war geprägt von selbst gewählter Obdachlosigkeit, die ihn zeitweise an den Rand der Gesellschaft drängte. Er musste täglich für sich und den Hund Nahrung und eine Unterkunft organisieren. Darüber trat die Beschreibung der Landschaft und der Wandererlebnisse oft in den Hintergrund. Umso mehr erfährt der Leser über die Gesellschaft in der alten Bundesrepublik.

Michael Holzachs Bericht ist zum Kultbuch geworden. Über 30 Jahre nach dem Erscheinen der Erstauflage ist es noch immer lieferbar und wird heute von Menschen gelesen, die zum Zeitpunkt der Wanderung noch gar nicht geboren waren.

Michael Holzach, Deutschland umsonst Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland

Nicht weniger spektakulär war 1981 Rüdiger Nehbergs Deutschlandmarsch von Hamburg nach Oberstdorf. Er legte ein Lineal auf die Karte und suchte sich den kürzesten Weg. Auch er hatte kein Geld dabei, doch betteln und Almosen kamen für ihn nicht in Frage. Er lebte ausschließlich von dem, was er abseits der Zivilisation in der Natur und am Straßenrand fand. Er musste lernen, den Ekel zu überwinden, um im Ernstfall überleben zu können. In 23 Tagen legte er 1.000 km zurück.

Für Rüdiger Nehberg war der Marsch eine Vorbereitung für seine Südamerika-Expedition zu den Yanomami-Indianern. Ein ZDF-Team begleitete ihn auf seiner Wanderung und dokumentierte die Aktion.

Sein Buch Yanomami mit dem Bericht über diesen Marsch, sowie die DVD Deutschlandmarsch sind nur noch antiquarisch erhältlich.

Jahre später, in 2003 startete Andreas Altmann von Paris aus, um zu Fuß und ohne Geld nach Berlin zu marschieren und Deutschland von West nach Ost zu durchqueren. In seinem Buch beschreibt er die Menschen, denen er auf seiner 33-tägigen Wanderung begegnet. Immer schreibt er so, wie er sich in den jeweiligen Situationen gefühlt hat. So kann er fröhlich klingen, bedrückt, sarkastisch, witzig oder überschwänglich. Leser schätzen Andreas Altmanns Bücher wegen dieses hervorragenden Schreibstils.

Andreas Altmann, 34 Tage – 33 Nächte Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld

Andreas Kieling wanderte 2009 vom ehemaligen Dreiländereck BRD/DDR/Tschechoslowakei entlang der innerdeutschen Grenze in 7 Wochen 1.400 km bis nach Priwalll an der Ostsee. Wie schon Michael Holzach hatte auch er über die gesamte Strecke einen treuen Gefährten an seiner Seite, seine Hündin Cleo.

Andreas Kieling ist mit 16 Jahren aus der DDR geflohen und bereist seitdem die ganze Welt. Schon seit langem hat er sich einen Namen als Naturfilmer gemacht. Diese Wanderung entlang des früheren Grenzstreifens war die emotionalste all seiner Unternehmungen. Seine Naturverbundenheit stand auch hier wieder im Vordergrund. Auf seinem Weg entdeckte er Flussperlmuscheln und Eisvögel, Wildkatzen und Mufflons, Wanderfalken und Birkhähne, Wildpferde und Luchse, Seeadler und Nandus, und alles mitten in Deutschland.

Für Kieling war die Wanderung weniger entbehrungsreich als für Holzach und Nehberg. Nahrungs- und Unterkunftssuche belasteten ihn nicht. Er genoss Gastfreundschaft und bezahlte Unterkünfte. So konnte er sich voll und ganz der Begeisterung für die heimatliche Natur hingeben.

Andreas Kieling, Ein deutscher Wandersommer 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat

Joey Kelly ist nicht nur als Mitglied der Kelly-Family bekannt, die es vor allem in den 1990er Jahren zu enormem Ruhm gebracht hat. Heute ist er vor allem ein Extremsportler, der immer wieder bereit ist, an seine Grenzen zu gehen. 2010 war er auf Wanderschaft durch Deutschland. Er hat es in 3 Wochen von Null (Wilhelmshaven) auf fast 3.000 (Zugspitze) gebracht. Dazwischen lagen über 900 km. Geschlafen wurde unter einer Plane und nur das gegessen und getrunken, was die Natur ihm unterwegs bieten konnte. Er lernte Hunger, Durst und Schmerzen kennen, dachte aber nie ans Aufgeben, und am Ende stand er tatsächlich auf Deutschlands höchstem Berg.

Der bericht handelt von den täglich neuen Herausforderungen, die er meistern musste, um sein Ziel zu erreichen, aber auch von seinem Leben als Sänger, der als Kind mit seiner Familie als Straßenmusikant begann und zuletzt Stadien füllte und auch immer noch füllt.

Joey Kelly, Hysterie des Körpers: Der Lauf meines Lebens

Dieter Kreutzkamp wanderte mit seiner Frau Juliana und seinem Freund Rupert Heigl 1.400 km entlang der innerdeutschen Grenze von Travemünde nach Bayern. Sein Buch ist geprägt von vielen Begegnungen mit den Menschen, die am ehemaligen Grenzstreifen leben.

Dieter Kreutzkamp, Mitten durch Deutschland Auf dem ehemaligen Grenzweg von der Ostsee bis nach Bayern

 

Fred Sellin war im Sommer 2008 7 Wochen lang mit seinem Sohn Robin auf der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze unterwegs. Seine Aufzeichnungen sind nicht nur ein interessanter Reisebericht, sondern auch die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung.

Fred Sellin, Wenn der Vater mit dem SohnUnsere Wanderung durch Deutschlands unbekannte Mitte

Ab Mai 2011 war Harald Braun 6 Wochen lang in Deutschland unterwegs. Als Nehberg- und Holzach-Fan marschierte auch er ohne Geld los (sieht man mal von 20 Euro als Notreserve ab) und begab sich auf die Spuren Michael Holzachs, 30 Jahre nach dessen Wanderung und wie dieser begleitet von einem Hund.

Es lag Harald Braun fern, die Wanderung Holzachs mit allen Entbehrungen zu wiederholen. Viel mehr wollte er zeigen, was heutzutage im Zeitalter des Internets möglich ist. Um zu erfahren, wie stark soziale Netzwerke sein können, nahm er sein Smartphone mit. Mit diesem hielt er Kontakt zur „Zivilisation“. Er schriebt Blogs, nutzte Facebook und Twitter und hoffte auf Reaktionen in Form von Mahlzeiten und Schlafplätzen. Für ihn selbst war die Tour „ein wochenlanger Wanderkampf um Essen und Betten“. Doch je mehr seine Fangemeinde wuchs, desto stärker wurde sein Sicherheitsnetz.

Harald Braun, Deutschland umsonst reloadedZu Fuß und ohne Geld unterwegs

 

 

 

 

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