Die deutsche Gastronomie befindet sich im Jahr 2025 in einer historischen Krise, die durch eine Kombination aus wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Faktoren ausgelöst wurde. Die Branche kämpft mit steigenden Kosten, sinkenden Umsätzen, veränderten Konsumgewohnheiten und einem gravierenden Fachkräftemangel. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität und die kulturelle Vielfalt des Landes.

Steigende Kosten und sinkende Umsätze
Die Ursachen der Krise sind vielfältig. Seit Januar 2024 gilt der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 % auf Speisen, was die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft hat. Laut DEHOGA sahen sich 87 % der Betriebe gezwungen, ihre Preise zu erhöhen, was jedoch nicht erreicht wurde, um die gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Lebensmittel zu kompensieren. Gleichzeitig hat die Inflation das Konsumverhalten der Gäste verändert: Viele verzichten auf Restaurantbesuche oder bestellen günstigere Gerichte. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verzeichnete die Branche bis Ende 2024 einen realen Umsatzrückgang von 12,6 %, während die Zahl der Insolvenzen allein im Jahr 2024 um 27 % anstieg.
Besonders kleine Betriebe sind betroffen
Besonders betroffen sind kleine Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern sowie Gasthäuser in ländlichen Regionen. Seit 2019 haben allein im Südwesten Deutschlands fast 4.000 Gastronomiebetriebe aufgegeben. Die klassische deutsche Gastrokultur, einst ein Aushängeschild des Landes, droht unter dieser Last zusammenzubrechen. Traditionelle Gasthäuser, die seit Generationen soziale Treffpunkte waren, schließen reihenweise – ein Verlust, der weit über wirtschaftliche Schäden hinausgeht. Oft findet sich kein Nachfolger, der bereit ist, viel Arbeit und Zeit als Selbständiger zu investieren, während andere in einer 4-Tage Woche mit 32 Stunden finanziell auch noch besser dastehen.
Drastische Maßnahmen zur Rettung
Um zu überleben, greifen viele Gastronomen zu grundlegenden Maßnahmen. Neben Preiserhöhungen setzen sie auf reduzierte Speisekarten und kürzere Öffnungszeiten. Laut aktuellen Umfragen haben 62 % der Betriebe ihr Angebot angepasst und 40 % ihre Öffnungszeiten reduziert. Geplante Investitionen werden ausgesetzt; Fast 78 % der Gastronomen verzichten auf Modernisierungen oder Erweiterungen. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem: Acht von zehn Unternehmen sehen darin ein erhebliches Risiko für ihre Zukunft.
Düstere Perspektiven für die Branche
Die Perspektiven für die Branche bleiben düster. Experten prognostizieren einen weiteren Anstieg der Insolvenzen in den nächsten Monaten. Ohne politische Unterstützung – etwa durch eine erneute Senkung der Mehrwertsteuer oder gezielte Förderprogramme – droht eine weitere Ausdünnung des Marktes. Besonders kleinere Betriebe könnten vollständig verschwinden, während große Ketten und hochpreisige Restaurants dominieren. Außerdem haben die Preise mittlerweile ein Niveau erreicht, das viele potenzielle Besucher nachhaltig abschreckt.
Mehr als nur ein wirtschaftliches Problem
Die Gastronomiekrise ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch ein kultureller Verlust für Deutschland. Restaurants und Cafés sind mehr als nur Orte des Essens – sie sind soziale Begegnungsstätten und wichtige Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens. Eine Trendwende ist dringend erforderlich, um diese Vielfalt zu bewahren und den Betrieben eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.